Heute (02.01.2023) haben die Parents for Future – Kreis Viersen eine Mahnwache für den Erhalt Lützeraths in Viersen abgehalten. Angemeldet waren zwar nur drei Teilnehmer, erfreulicherweise wurden wir aber mehr. Zeitweise wurden wir von mindestens vier Polizisten beschützt, obwohl bei größeren Mahnwachen sonst nur zwei Polizisten anwesend waren.
Der Regen hörte rechtzeitig zur Mahnwache auf und mit umgehängten Plakaten konnten wir die Passanten auf die Demo am 14.01. hinweisen. Das Infomaterial ging ebenfalls gut weg. Aber eine Begegnung blieb mir dann doch in Erinnerung. Eine junge Mutter ging mit ihrer Tochter – schätzungsweise 4 Jahre – an uns vorbei. Die Mutter blieb nicht stehen, die Tochter schon. Sie schaute uns an, sagte „Hallo“ und winkte. Ich habe zurückgewunken und da rief die Mutter auch schon: „Komm, so einen Scheiß brauchen wir nicht“. Ich antwortete der Mutter, dass es hier um Klimaschutz geht und damit auch um die Zukunft ihrer Tochter. Die Antwort der Mutter, die sie über den Kopf ihrer Tochter hinweg gab, war: „Das Kind hat sowieso keine Zukunft“.
Sagt man einem Kind oft genug, dass es keine Zukunft hat, glaubt es das vielleicht sogar. Aber warum glaubt diese junge Mutter das? Wieso gibt sie jetzt schon die Zukunft ihrer kleinen Tochter auf? Was hat sie so resignieren lassen, dass sie jetzt schon keine Zukunft für ihre kleine Tochter sieht? Leider konnte ich die Frau nicht mehr fragen. Aber liegt es vielleicht daran, dass Aktionen für eine lebenswerte Zukunft – Klimaschutz!!! – als „scheiß“ bezeichnet werden?
Auch wenn diese junge Mutter keine Zukunft für ihre Tochter sieht, wir schon! Deshalb standen wir – also die anderen Parents for Future und ich – heute in der Fußgängerzone und haben zum wiederholten Male auf Lützerath und die Gefahr, die der Abriss Lützeraths für die 1,5 Grad-Grenze bedeutet, hingewiesen. Obwohl wir die Problematik der Klimakrise sehr bewusst wahrnehmen, glauben wir doch fest daran, dass das 4-jährige Mädchen eine Zukunft haben kann. Wir sind aber bewusst, dass wir etwas dafür tun müssen – selbst dann, wenn andere es als „scheiß“ empfinden. Wir tun das für unsere Kinder, ebenso aber auch für alle anderen Kinder und wir tun es auch für die, die uns heute sagten, dass Klimaschutz sie nicht interessiert und Lützerath weg soll.
Daher setzen wir unsere Mahnwachen fort und werden auch 2023 wieder für echten Klimaschutz auf die Straße gehen. Vielleicht schaffen wir es ja, dass die Mutter des kleinen Mädchen Unrecht hat und zumindest die Klimakrise einer guten Zukunft ihrer Tochter nicht im Weg stehen wird. Aus diesem Grund werde ich mit meinen Kindern am 14.1. zur Großdemo nach Lützerath fahren!